BLEIB
Deutschsprachige Erstaufführung
Azilys Tanneau
Deutsch von Wolfgang Barth
Regie: Verena Holztrattner
Ausstattung: Thomas Garvie
Licht: Marcel Busá
Dramaturgie: Julia Thym
Buchungsstart 14. November 2024
Premiere: Do. 23. Janaur 2025, Studio
Spieltermine: bis 22. Februar 2025
Bild: Chris Rogl
Was wäre, wenn Ihre Liebsten nie ganz verschwinden würden? Wenn Sie jeden Tag aufs Neue mit Menschen sprechen könnten, die Sie schon verloren glaubten?
OSIRIS macht es möglich – mithilfe von Social-Media-Profilen und Tagebüchern erstellt das Start-up-Unternehmen eine digitale Kopie der Verstorbenen und verspricht eine lebensähnliche Rekonstruktion, die der Familie Trost spenden soll. Natürlich nicht umsonst…
Eine Mutter, deren Tochter sich das Leben genommen hat, wendet sich in ihrer Verzweiflung an OSIRIS, um noch ein letztes Mal mit ihrem geliebten Kind zu sprechen und ist bereit, dafür nicht nur die Privatsphäre ihrer Tochter, sondern auch die Ersparnisse der Familie zu opfern. Aus Sehnsucht nach einem Ideal, dem die Tochter in Wahrheit nie entsprechen konnte, verliert sich die Mutter in einer digitalen Parallelwelt und vergisst dabei die lebendigen Mitglieder ihrer Familie. Vater und Zwillingsbruder des verstorbenen Mädchens müssen nun nicht nur mit dem bereits erlittenen Verlust umgehen, sondern auch mit der zunehmenden Entfremdung der Mutter.
Die 1996 in Châteauroux geborene Azilys Tanneau studierte zuerst Politikwissenschaft und dann Drehbuchschreiben in Paris. Ihren ersten Text verfasste sie mit 18. Es folgten T’imagines ? 2019 und Petit éloge du puzzle 2020. Ihr Stück Sans modération(s), entstanden beim Studio Européen des Écritures Théâtrales in Villeneuve-lez-Avignon, erhielt mehrere Preise. Bleib (Rest/e) ist ein Auftrag des festivals Les Contemporaines in Lyon. Zurzeit arbeitet Azilys Tanneau an mehreren weiteren Aufträgen für Theater und Film.
Azilys Tanneau hat eine poetische und dennoch spannende Erzählung über Verlust und Trauer geschrieben, ohne dabei dem Kitsch zu verfallen. Ihr Werk stellt die Frage, ob Leben und Tod in Zeiten modernster Technik immer noch scharf getrennt bleiben können.