Kein leichtes Mädchen
Regie: Thomas Lackner
ab Fr. 10. Mai 2024, Foyer
Spieltermine: bis 22. Juni 2024
Dauer: 2 Stunden, inkl. Pause
Am 15. Mai findet im Anschluss an die Vorstellung eine Podiumsdiskussion statt.
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Elisabeth de Roo hat 98 Interviews mit Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern in Deutschland und Österreich geführt, es interessierten sie die Menschen hinter diesem Beruf. Aus diesen Gesprächen entstand das Stück:
„Kein leichtes Mädchen. Käuflicher Liederabend.“
Die gleicherweise erschütternden wie berührenden Erzählungen dieser Menschen hat de Roo in einen Monolog zusammengefasst und diesen um 13 Kunstlieder erweitert. Einzelne Berichte der Sexarbeiter*innen fließen so zu einem Handlungsstrang zusammen und geben den verwendeten Kunstliedern eine ganz eigene Bedeutung.
Es entstand die Geschichte einer jungen, alleinerziehenden und hochverschuldeten Mutter, die in der Sexarbeit eine Möglichkeit sieht, ihrer hoffnungslosen Situation zu entfliehen. Anfangs gelingt es ihr, ihren Beruf vor ihrem privaten Umfeld zu verbergen. Doch dann stellen ihr ihre Kinder folgende Frage: „Mama, was sind Hurenkinder?“. Elisabeth de Roo verfolgt mit diesem Stück das Ziel „die Seele“ und die Verletzlichkeit der Menschen zu zeigen, die ihr ihre Geschichten erzählt haben.
„Wo für Thomas Bernhard der Pöbel wohnte, im engstirnigen und ekelerregenden Traunstein, habe ich eine herrliche Kindheit verbracht. Dort saß ich ab meinem dritten Lebensjahr in einem kleinen verwilderten Obstgarten, umgeben von Himbeersträuchern und Heidelbeerstauden, um mich mit den Schlangen, Igeln und Schmetterlingen zu unterhalten. Mit vier stand ich auf dem Tisch und sang „Es kräht der Hahn auf dem Mist“ und mit fünf Jahren verlor ich hochbegabt mein erstes Skirennen, weil ich nicht müde wurde in jeder Kehre meinem Publikum begeistert zuzuwinken. Meinen ursprünglichen Wunschberuf – Försterin – gab ich für die Musik auf. Ich bewarb mich an der einzigen Universität, die ich mit 15 Jahren kannte, wurde beim ersten Versuch abgelehnt, beim zweiten angenommen und begann mit meinem Studium. Zwar beherrschte ich kein Instrument, konnte keine Noten lesen und hatte nur wenig rhythmisches Talent anzubieten, aber ich war begeistert und wollte unbedingt Neues lernen. Bis heute sind es die Lieder, die mein Leben bereichern. Sie ermöglichen mir, diese kleinen und natürlich auch großen Geschichten zu erzählen, leichte und schwere Melodien zum Besten zu geben, flüchtige oder langanhaltende Gefühle beim Publikum und mir selbst hervorzurufen.“